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© 699pic.com Hafen Hamburg: Deutschland bleibt für chinesische Investoren ein attraktives Investitionsziel.
Entgegen allen Prognosen haben sich chinesische Unternehmen im vergangenen Jahr nicht auf eine ausgiebige Einkaufstour in Europa begeben. Im Gegenteil. Das Volumen der Übernahmen ist 2020 im Vergleich zu 2019 um 45v Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zurückgegangen, so die Ergebnisse einer am 16. Juni vorgestellten gemeinsamen Studie von Rhodium Group und MERICS. Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind in Europa der Studie zufolge immer noch die wichtigsten Zielländer für chinesische Direktinvestitionen. Deutschland liegt an der Spitze. Großbritannien, auf dem dritten Platz, verzeichnete einen Rückgang der Direktinvestitionen aus China um 77 Prozent. Polen, durch eine große Akquisition befördert, war im vergangenen Jahr ein neuer wichtiger Hauptempfänger. Kleinen und mittlere Transaktionen dominierten 2020, auch verteilten sich die chinesischen Investitionen gleichmäßiger auf die Sektoren: Die ersten drei Plätze belegten Infrastruktur, Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Elektronik. Staatliche Unternehmen machten 18 Prozent der gesamten Direktinvestitionen aus China nach Europa aus. Sie erhöhten ihren Anteil. Die privaten Investitionen hingegen brachen um 50 Prozent ein. Sogenannte Investitionen auf der grünen Wiese nahmen im Gegensatz zu Übernahmen allerdings zu und erreichten ein Volumen von 1,3 Milliarden Euro. Das ist seit 2016 ein Höchststand.
Die Studie konstatiert, dass chinesische FDI-Aktivitäten in Europa im ersten Quartal dieses Jahres weiter rückläufig sind. Europa bleibe zwar ein attraktiver Investitionsstandort, aber die anhaltenden Störungen durch die Pandemie, hohe Hürden für Kapitalabflüsse aus China und größere regulatorische Hindernisse in Europa trügen zu Zurückhaltung bei chinesischen Investoren bei. Die angespannten und sich verschlechternden Beziehungen zwischen der EU und China könnten für sie künftig zusätzlichen Gegenwind bringen.
