『无障碍浏览』
CH| DE
Contact Us
Gespräch mit Jürgen Helmes: Deutsche Investoren „fängst“ Du mit guter Berufsbildungs-Infrastruktur
2019-02-20

Vor zehn Jahren haben Regensburg und Qingdao ihre Städtepartnerschaft vereinbart. Aus Anlass des Jubiläums besucht eine von Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer geleitete Delegation aus Regensburg Qingdao. Darunter ist auch der Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kehlheim, Jürgen Helmes, dem es ein Anliegen ist, die wirtschaftlichen Bindungen zwischen beiden Partnerstädten zu vertiefen. Denn Städtepartnerschaften hätten über den Ausbau kultureller Beziehungen hinaus Bedeutung. Am 20. Februar war Jürgen Helms im Deutsch-Chinesischen Ökopark, um sich über die hiesige Bildungslandschaft zu informieren und Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten.


© pt


Herr Helmes, für Sie bedeutet eine Städtepartnerschaft mehr als lediglich die Pflege kultureller Kontakte, die zweifelslos nicht zu unterschätzen ist. In welchen Bereichen sehen Sie vor allem Chancen für wirtschaftliche Kooperationen zwischen Unternehmen aus Regensburg und Qingdao?

Unsere Region hat die höchste Industriedichte – nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland. Wir haben uns gefragt, ob dies mit Blick auf die Zukunft eher „altbacken“ ist, oder ob nicht die Chance besteht, zukunftsweisende Akzente zu setzen. Letzteres ist der Fall. Bei uns hängen die Arbeitsplätze von Innovation ab. Und Innovation kann unsere beiden Länder und Regionen noch viel stärker verbinden. Forschung und Entwicklung in Regensburg kann durch Ideen, die in Qingdao entstehen, befruchtet werden. Oder umgekehrt. Der Deutsch-Chinesischen Ökopark misst der Nachhaltigkeit eine hohe Bedeutung zu. Nachhaltigkeit funktioniert nur mit intelligenter Innovation. Dazu ist es auf der einen Seite wichtig, in Ausbildung zu investieren, und auf der anderen Seite Ideen für den bilateralen Wissenstransfer zu entwickeln.


Was würden Sie einem Unternehmen empfehlen, wenn es einen Standort in China sucht?

Gehe nicht nur nach China, wenn es Dir um den Markt, den Konsumentenmarkt geht. Das ist meines Erachtens ein entscheidender Gedanke. Sondern gehe nach China, wenn es Dir um Kooperation geht, um Deine eigenen Produkte weiterzuentwickeln.


Was macht einen guten Standort aus Ihrer Sicht aus?

Deutsche Investoren „fängst“ Du immer mit einer guten Berufsbildungs-Infrastruktur. Wenn ein Industriegebiet wie der Deutsch-Chinesische Ökopark gerade in diesen Bereich investiert, kann er damit punkten. Dazu kommt die „deutsche Denke“, die ich hier spüre.


Nun wird ja in Deutschland seit einigen Wochen sehr intensiv über die Zusammenarbeit mit China diskutiert. Fast scheint es, die Zusammenarbeit wird in Frage gestellt. Wie können Sie Unternehmen davon überzeugen, trotzdem den chinesischen Markt zumindest in strategische Überlegungen einzubeziehen?

In den Unternehmen wird die Zusammenarbeit mit China nicht in Frage gestellt. Die politische Diskussion ist das eine, das andere ist das Tagesgeschäft in den Firmen. Selbstverständlich wird beispielsweise über Technologieschwund diskutiert. Das ist aber nicht neu. Da kommt es darauf, die richtigen Strategien zu entwickeln, möglichst mit erfahrenen Partnern.

Grundsätzlich kann heute ein deutsches, ein europäisches Unternehmen um den chinesischen Markt keinen Bogen mehr machen, allein aufgrund seiner Größe. Noch wichtiger ist, dass es sich heute kein Unternehmen mehr leisten kann, in China nicht zu entwickeln. Das sehen die Unternehmen. Denn da wir die Chance verpasst haben, das TTIP-Abkommen mit den USA abzuschließen, werden die Standards künftig vermutlich nicht mehr in Europa oder in den USA gesetzt, sondern zunehmend in Asien entwickelt, auch in China. Industriestandards ebenso. Darauf müssen wir uns rechtzeitig einstellen.


Genau das scheint ja in Europa für viele ein Problem zu sein.

Ja, klar.


Warum eigentlich?

Weil wir Deutschen es gewohnt sind, selber die Standards zu setzen, insbesondere die Industrienormen. Aber wir müssen heute akzeptieren, dass wir in vielen Bereichen nur Chancen haben, wenn wir mit China kooperieren, etwa beim Thema Mobilität oder bei der Batterieentwicklung.

Ich bin überzeugt, deutsche Unternehmen bekennen sich zum Welthandel und Angst vor dem Reich der Mitte haben sie nicht. Vielmehr herrscht der Wille vor, zu kooperieren und gemeinsam Normen zu entwickeln, etwa bei der künstlichen Intelligenz.


Im Gespräch mit Vizepräsident Shen Lei sagten Sie, es mache derzeit mehr Spaß in China zu investieren als in den USA. Wie meinen Sie das?

In den USA spüren wir derzeit eine gewisse Feindseligkeit gegenüber deutschen und europäischen Investitionen und verstehen gar nicht, warum dies so ist. Die deutsche Automobilindustrie schafft zehntausende Arbeitsplätze in den USA und wird dafür noch angefeindet. Dagegen fühlen sich die Unternehmen in China offenbar willkommen. Mit Jürgen Helmes sprach Peter Tichauer

Welcome to follow our official WeChat accounts

No.2877, Tuanjie Lu, West Coast New Area, 266426 Qingdao, China
Tel: 0532-86988067 Email: sgep@sgep.cn